Baltic Sea Kayak Expedition – Stationen der Reise

15. Tag – 16.07.2023 Kristiansholm Plantage

Heute bleiben die Boote an Land.

16. Tag – 17.07.2023 Kristiansholm Plantage

Die Popcon-Maschine bei der Arbeit.

Weiße Schaumkronen bis an den Horizont. Perfekte Bedingungen um am Sandstrand mit den Booten in den Wellen zu spielen und abends die Klamotten am Kamin zu trocknen.
Wir haben davon allerdings nur die Wellen und die Boote. Dicke Steine statt Sandstrand, keine Möglichkeit die Klamotten zuverlässig zu trocknen. Zudem sind die Bedingungen eher zum spielen als zum Strecke machen geeignet. Noch ein Tag, den wir an Land verbringen.

Von Land aus beobachten wir das Naturspektakel wie einen Film und genießen das frisch zubereitete Popcorn 🍿

17. Tag – 18.07.2023 Kristiansholm Plantage – Avnø

Startklar. Die Seegrasrutschen sind vorbereitet.

Nach zwei Tagen abwettern, auf einem mäßig schönen Lagerplatz im Wald, sollte die Tour nun unbedingt fortgesetzt werden. Der Wind war ein bft niedriger angesagt als die Tage zuvor. Wir bereiteten uns darauf vor, bei dem Einstieg an den faustgroßen Steinen und den brechenden Wellen nass zu werden. Die Sorge um seinen Bootsrumpf brachte Thomas auf eine geniale Idee: die groben Steine mit Seegras polstern. Wir schafften den Einstieg über die Seegrasrampen (Bild) wider Erwarten trocken in die Boote.

Paddeltechnisch heute im Angebot:
Wellen so groß, dass die Mitpaddelnden nicht mehr zu sehen sind
Oder
Wasser so flach, dass bei jedem Paddelschlag der Grund berührt wird
Mit dabei wie immer: viel Wind.

Das Ostseewasser war lauwarm und Thomas nutzte die Möglichkeit in den großen Wellen zu surfen. Da der Wind zum Mittag auffrischte machten wir eine lange Pause in Karrebæksminde und entschlossen uns durch das wellengeschütze Flachwassergebiet zu paddeln. In diesem Fall hatten wir Glück mit dem starken Wind, denn die Schwerfälligkeit des flachen Grundes (angesaugt werden) wurde durch den Rückenwind kompensiert und wir waren mit unserer bewährten Reisegeschwindigkeit unterwegs. Im geschützten Flachwasserbereich strahlte das Wasser so warm ab, dass es an den Händen spürbar war.

Die abwechslungsreiche Strecke verging so schnell, dass wir über die Uhrzeit überrascht waren, als wir um 20:30 Uhr am Ziel anlandeten. Wir bauten unsere Zelte auf einem ausgesprochen schönen Schelterplatz im lichten Birkenhain auf.

18. Tag – 19.07.2023 Avnø – Sortø Havn

Zum Schluss des Weges müssen wir noch durchs Schilf.

“Falls ihr euch beobachtet fühlt, dann ist es, weil ihr es werdet – das ist super exciting was ihr macht!”. So verabschiedete uns eine Mutter mit ihren zwei Kleinkindern, als wir den urigen Übernachtungsplatz in Avnø verließen. Unsere erste Etappe führte uns bis ans Ende der langen schmalen Bucht, welche von einer noch schmaleren Landnase eingefasst wird. Unser Ziel war es ÜBER die Landnase abzukürzen um nicht aussenrum fahren zu müssen (etwa +25km). Im Vorfeld studierten wir Karten und Luftbilder und fanden eine Möglichkeit das andere Ufer nach etwa 1,2 km Fußmarsch zu erreichen. Da wir nur einen Bootswagen hatten und drei Boote überzusetzen waren, wurde sich eine Strategie überlegt um nur zwei Mal laufen zu müssen:
Erstes mal übersetzen – ein Paddler schiebt ein vollbeladenes Boot auf dem Bootswagen und die beiden anderem tragen je eine volle Ikea-Tasche.
Zweites Mal übersetzen – wieder wird ein Boot auf dem Bootswagen geschoben und die beiden anderen Paddler tragen das nun leere Boot.
Der Fußmarsch führte uns von einer öffentlich zugänglichen Wiese (wahrscheinlich Angelverein) über eine Teerstraße in einen Wald. Von dort folgten wir erst einem Forstweg und dann einem Trampelpfad, welcher später von hohem Schilf gesäumt wurde. Laut Luftbild hätte uns nun ein Sandstrand erwartet. Wir fanden jedoch eine etwa 50cm dicke eingetrocknete braune Seegraspampe vor. Weich gepolstert startete erst Thomas Richtung Vordingborg um nach einer passenden Gaskartusche zu suchen. Etwa 30 Minuten später starteten Kolbsche und Charlotte und wurden von einer schwarzen Wolke bedroht, welche dann jedoch auf Kuschelkurs war und uns mit Rückenwind umschmeichelte.
Nach insgesamt 26 Paddelkilometern erreichten wir unseren Übernachtungsplatz am Sortø Havn. Der Platz ist nett und der Hafen ist klein.

19. Tag – 20.07.2023 Sortø Havn – Sandvig

Erstmal sehenwo wir lang müssen.

April, April, der macht was – oh – wir haben Mitte Juli. Diese Beschreibung des Wetters muss reichen.

Da Thomas am Vortag seinen Beutezug abbrechen musste, saß er bereits um 6:30 Uhr im Boot zurück Richtung Vordingborg auf der Suche nach Gas. Der Aufwand lohnte sich dieses Mal und er ergatterte 4 wertvolle Kartuschen. Danach wurde die Møn-Brücke angesteuert und eine Pause im Segelhafen gemacht, in welchem Thomas auf Kolbsche und Charlotte wartete.

Kolbsche und Charlotte saßen allerdings erst um 11:15 Uhr im Boot, da die deutsche Bürokratie auch vor Lebensträumen keinen Halt macht. In der Heimat war ein Brief angekommen, in dem das Finanzamt bis Anfang August Unterlagen nachfordert. Nicht machbar aus Skandinavien.
Endlich auf dem Wasser wurden wir von einem kräftigen Rückenwind vorangepustet.
Der Plan war es im Windschatten der Inseln Bogø, Tærø und Langø zu paddeln und dann mit Rückenwind durch die Møn-Brücke gepustet zu werden um dann die letzen Kilometer wieder unter Landabdeckung zu fahren. Unerwartet fanden wir zwischen Bogø und Møn einen Damm vor, welcher seine Durchfahrt auf der anderer Seite hat. Zwar wurden wir die eine Richtung mit Rückenwind hingeschoben, mussten uns aber dann die Strecke gegen den Wind zurückerkämpfen.
Bis kurz vor der Møn-Brücke klappte alles nach Plan. Dann jedoch wuchsen die Wellen zu mächtigen Kreuzseen heran und brachten uns an unsere Grenzen. Hinter der Brücke waren die Wellen schlagartig weg. Wir machten eine Pause im Kalvehave Havn und erhielten einen Anruf von Thomas, welcher bereits am vereinbarten Übernachtungsplatz angekommen war. Er hatte zuvor zwei Stunden am Hafen auf uns gewartet und sich dann fürs Weiterfahren entschieden. Um 19:45 Uhr erreichten auch die Nachzügler den Übernachtungsplatz. Zum Glück war der Snack am Hafen so groß, dass nicht mehr gekocht werden musste.

20. Tag – 21.07.2023 Sandvig – Faxe

Seehund in der Faxebucht

Während wir am Morgen unsere Zelte abbauten, wurden wir von einem riesigen wendigen Aufsitzmäher umkreist. Wir verließen den kleinen Harfen gen Norden und starteten mit einer kleinen Überfahrt, bei welcher wir zwei Kajaker in der Ferne erkennen konnten. Hinter der ersten großen Kurve erspähten wir Formen, die Seehunde sein könnten. Während wir weiter fuhren, tauchten die Formen mit lautem plätschern ab und bestätigten uns, dass es Seehunde waren. Uns schauten etwa 20 Seehundaugenpaare an, als wir unserem Kurs folgend näher herankamen. Ein paar der Seehunde waren neugierig und kamen bis auf etwa 3 Meter an uns heran und überwältigten uns – genauer gesagt: wir waren vom Anblick überwältigt.
Für unsere erste Pause landeten wir an einer öffentlichen Badestelle an. Vor Ort trainierte ein etwa 10 Jähriger Junge das Kajakfahren, während sein Vater das Boot an der langen Leine hielt. Eine für uns überraschende Herangehensweise, aber aufgrund des ablandigen Windes sicherlich sinnvoll.
Während wir unsere Stullen knabberten, holten uns die zwei Kajaker vom morgen ein und wir erhofften uns einen kleinen Plausch. Leider ergab sich keine Gelegenheit, da sie an unserem Pausenplatz vorbeizogen.
Weiter ging die wilde Sause Richtung Faxe Ladeplads. Wir forcierten ein gelb grünes Objekt und rätselten dann etwa 1 Stunde darüber, was es sein könnte. Als wir es erreichten entpuppte es sich als sehr aufwendige und große Badeinsel.
Wir hatten uns für den Abend einen Shelterplatz rausgesucht. Als wir an dem in der Karte eingezeichneten Ort ankamen, war jedoch kein Shelter zu finden. Ein älterer Mann sprach uns an und zeigte uns einen schönen Platz unter einer Weide, wo wir unsere drei kleinen Zelte aufschlagen durften.

21. Tag – 22.07.2023 Faxe – Bogeskov

Am Klamottenstrand von Stevens Klint.

Ein neuer und sehr ereignisreicher Tag begann für uns. In der Nacht hatte es viel geregnet, jedoch war das Wetter versöhnlich gestimmt und lockte uns mit Sonne aus den Zelten. Geplant war eine eher kurze Strecke mit 20km.

“Schöön Paddler gucken” dachte sich wohl die Kegelrobbe, die uns nach den ersten Kilometern interessiert beobachtete und dann abtauchte. Wir grüßten freundlich zurück und paddelten weiter, vorbei an einem Seeadler ins nächste Abenteuer.

Hinter der nächsten Kurve entdeckten wir völlig überraschend ein Felsenkliff (Stevens Klint). In der Karte war zwar eine Steilküste eingezeichnet, dennoch waren wir über den spektakulären Anblick erstaunt. Während wir die Landschaft beim paddeln bestaunten, sprangen ganze Schwärme kleiner länglicher Fische vor uns aus dem Wasser. Hinter der hohen Kante konnten wir die dunkle Wolke nicht kommen sehen, die sich mit großen eiskalten Tropfen über uns entlud. In kürzester Zeit waren wir durchgefroren. Wir erblickten unter einem Felsvorsprung drei dänische Kajaker, die im trockenen ein Päuschen machten und landeten ebenfalls an dem groben Steinstrand an.
Wieder aufgewärmt beendeten wir unsere Pause und paddelten auf glasklarem Wasser. Die Landschaft bezauberte uns weiterhin und der Anblick wurde von einer in den Hang gebauten Kapelle vollendet.

Kurz vorm Ziel kamen wir an einer stillgelegten Kalk- und Kreidegrube vorbei, an welcher mehrere Menschen zu sehen waren. Kolbsche und Charlotte stiegen aus den Kajaks aus, um das Paddelrevier der nächsten Tage aus der Höhe zu erkunden. Plötzlich war Schweden in Sicht. Der kleine Abstecher beeindruckte zudem durch die sehr vielfältige und blühende Vegetation.

Nach 26 Kilometern erreichten wir endlich einen Platz zum Anlanden und zelten. Allerdings mussten wir durch sehr ekeligen Schmodder aussteigen, welcher dann Gasblasen entließ. Während des Abendessens am Segelhafen hörten wir Sirenengesang von den vertauten Segelbooten.

Zu den nächsten Wochen 👇

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