Baltic Sea Kayak Expedition – Fazit

Das Empfangskommitee mit den Reisenden

.Baltic Sea Kayak Expedition

Baltic Sea Kayak Expedition – Stationen der Reise

Zum Abschluss unseres Reiseberichtes möchten wir euch noch von ein paar Eindrücken, Erlebnissen und Erkenntnissen berichten, die es nicht in die täglichen Texte geschafft haben.

Teil 1: Eindrücke von Charlotte und Kolbsche

Die achtwöchige Reise war eine intensive Zeit mit Menschen, die wir zum Teil kaum kannten. Wir lernten uns gegenseitig kennen und wertschätzen. Während dieser langen Reise wurden allerdings auch Marotten sichtbar, die vorher im Verborgenen waren. Dennoch war insbesondere die Dreierkonstellation eine vorantreibende Kraft.

Etwas mehr als ⅓ unserer Reise verbrachten wir in Dänemark. Dort paddelten wir entlang vieler kleiner Ostseestrände und auch entlang kleiner und großer Steilküsten. Während dieser Zeit kamen wir mit vielen interessierten Menschen in Kontakt. Wir erlebten das Interesse der Menschen, das damals noch relativ sommerliche Wetter und die schöne Landschaft als belebend. Irgendwie fanden wir Dänemark überraschend schön.

Die Erwartungen an die Küste Südschwedens war bei uns nicht sehr hoch, da sie wenig Abwechselung versprach. Die lange Zeit die wir dann in Südschweden verbrachten, überzeugte uns allerdings eines anderen. Wunderschöne weite Sandstrände mit weiten Dünenlandschaften, klares petrolfarbenes und milchig meeresgrünes Wasser bezauberten uns.

An anderer stelle hörten wir an mehreren Abenden ein lautes Hintergrundrauschen. Wir realisiertebn, dass unsere Route über eine sehr lange Strecke parallel zu einer großen Straße verlief. Diese war mal näher und mal weiter entfernt, aber gerade in der Stillle des Abends häufig zu hören.

Eine weitere Anekdote, die es nicht in die täglichen Berichte geschafft hatte, war die Seekabelfabrik. Bitte was?! Doch, richtig gehört. In Karlskrona blieb unser Blick mehrere Tage an zwei sehr hohen Gebäuden hängen und wir fanden heraus, dass in diesen Gebäuden entsprechende Kabel produziert wurden. Damit sich die Kunststoffisolierung der Kabel beim Aushärten nicht platt lag, wurden die Kabel in den Türmen aufgehängt.

In beiden Ländern sahen wir immer wieder Schwanen-Schwärme. Manche Gruppen riesig groß, die uns in der Ferne vorgaukelten Schaumkronen (brechende Wellen) zu sein.

Das Ausmaß seiner Parkinson-Erkrankung war für Kolbsche anfangs im Verborgenen. Mit der Zeit stellte er immer mehr Aspekte fest, die bereits durch die Krankheit beeinflusst wurden und sich zum Teil auf die Reise auswirkten. Trotz täglichem Paddeln erlebte Kolbsche kaum einen Trainingseffekt. Er fühlte sich durchgehen unfit und erschöpft. Hinzu kam, dass sich das ohnehin etwas kippelige Boot bei schwierige Bedingungen besonders wackelig anfühlte. Der Grund hierfür könnte eine minimal verlangsamte Reaktionszeit aufgrund der Parkinson-Erkrankung sein. Was früher leicht war, wurde nun zur Herausforderung.

Das Wetter forderte uns darüber hinweg auch immer wieder heraus. Wir hatten viel Wind und viel Sonne. Während es in der Heimat wie aus Kübel schüttete, blieben wir überwiegend verschont und erlebten nur eine handvoll Regentage. Ähnlich wenig Tage mussten wir gegen den Wind ankämpfen, denn wir hatten sehr großes Glück – meistens schob uns der Wind in die richtige Richtung oder kam mindestens von der Seite, sodass er nicht bremste. Uns überraschte, dass wir an “Schlechtwettertagen” gelassener waren, als wir es in einem zweiwöchigen Jahresurlaub gewesen wären. Wir wahren viel stärker im “der Weg ist das Ziel” Modus. Wir waren zwar irgendwie genervt, wenn wir zwei Tage abwettern mussten, allerdings fühlten sich die Tage nicht “verloren” an. Es war einfach OK. An solchen Tagen genossen wir, dass wir die Zelte nicht ab- und aufbauen brauchten. Das nomadische Leben wurde zu unserem Alltag. Trotz des Gerödels, den verschiedenen Wetterbedingungen, den zwischenmenschlichen und manchen Widrigkeiten hatten wir nie das Gefühl: “hoffentlich ist die Reise bald um”.

Mit dem vorrückenden Spätsommer, den kürzer werdenden Tagen und den abnehmenden Abend- und Morgentemperaturen war es dann nach und nach für uns ok, dass die Reise zu Ende ging.

Teil 2: Eindrücke von Thomas:

Acht Wochen nur mit Boot und Zelt unterwegs, ein Geschenk. In dieser langen Zeit haben wir viel gesehen und erlebt. Auch neue Erfahrungen waren für mich dabei, das Abwettern bei schlechtem Wetter, wie es ist von einer brechenden Welle überspült zu werden, oder die Anspannung bei der Querung des großen Sunds. Die Schönheit der Landschaft Dänemarks und Schwedens tröstete uns immer wieder über die häufigen widrigen Wetterverhältnisse. Die schnuckeligen Hafenorte und die vielen Sichtungen von Seeadlern, Schweinswalen und Seehunden taten ein übriges.

Keine Nachrichten, kein Radio oder Fernsehen, eine Wohltat für die Seele. Wir kamen nur langsam voran, dafür aber stetig. In den ersten Wochen tat ich mich damit schwer. Dennoch haben wir eine beachtliche Strecke von über 1020 km geschafft. Großen Respekt habe ich vor Kolbsche, der trotz seiner Krankheit sich jeden Tag den Herausforderungen stellte. Die ganze Zeit war seine Tochter Charlotte an seiner Seite und hat sich rührend um ihn gekümmert. Jeder Vater würde sich so etwas wünschen.

Es war teilweise anstrengend aber auch sehr schön und ich bin froh, dass ich mit dabei war.

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Baltic Sea Kayak Expedition – Stationen der Reise

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