51. Schwentinewanderfahrt

Aus dem Tagebuch eines Wanderpaddlers:
Schwentinewanderfahrt 2025- Eutin- Klausdorf

Ende August- SWF-Zeit. Schon lange war mit Britta abgesprochen, dass wir wieder gemeinsam die Strecke von Eutin nach Klausdorf angehen wollen. In den letzten beiden Jahren hatte das wunderbar geklappt- warum also nicht auch dieses Jahr?
Andreas hatte sich angeboten, uns mit den Booten nach Eutin zu fahren. Dass wir ein Treffen am Bootshaus um 6 Uhr geplant hatten, wurde ihm erst nach seiner Zusage eröffnet. Die Zeit haben wir auch nicht ganz eingehalten – das lag aber nicht an Andreas, sondern an mir – warum macht der Bäcker auf dem Weg zum Vereinsheim auch erst um 6 Uhr auf? Und Nudelsalat, Schokokekse und sonstige Sportnahrung sollten ja noch um ein paar Backwaren ergänzt werden.

Am Sar in Eutin.

Gegen 8 Uhr ging es dann tatsächlich bei fast völliger Windstille auf die Paddelstrecke.
Auf dem ersten Teilstück über den großen Eutiner See konnten wir die Ruhe des Morgens genießen, bevor dann schon bald die erste Umtragestelle an der Fissauer Mühle erreicht war. Dahinter, bis zum Erreichen des Kellersees, war nicht allzu viel Wasser im Flussbett. Einige Stein- und Geröllkontakte ließen die Frage aufkommen, mit welcher Paddellänge wir denn wohl in Klausdorf ankommen würden. Am Ende waren es aber nur einige flache Stellen auf dem ganzen Weg und es wurde nicht mehr nachgemessen. Der eine oder andere Holzspan oder GFK-Ausbiss ist aber sicher schon auf der Strecke geblieben.
Am Eingang des Kellersees konnten wir zur Rechten die Startvorbereitungen der Marathon-Rennfahrer sehen. Wir fuhren aber nicht extra zur Begrüßung vorbei, da wir davon ausgingen, dass wir sie alle unterwegs treffen würden- wenn sie uns überholen. Das hätte am Ende auch fast geklappt.
Der Kellersee war sehr angenehm zu fahren. Entgegen der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren gab es noch nicht einmal Gegenwind. Meine Prognose, dass es laut der Angaben aus der von mir bevorzugten Wetter-App später sogar zu richtigem Rückenwind kommen könnte, wurde von meiner Mitpaddlerin noch sehr skeptisch aufgenommen.
Kurz vor uns war in Eutin eine einzelne Paddlerin aufgebrochen, die aber stets etwas schneller fuhr als wir. Wir trafen sie noch einmal an der Fissauer Mühle beim Umtragen. Danach konnten wir sie immer wieder vor uns sehen. Leider hatte sie scheinbar keine Karte und Kompass dabei, so dass immer erst einmal die Ausfahrten aus den Seen gesucht werden mussten. Wir wollten ihr zurufen, wo der direkte Weg weiterführte- aber der Vorsprung war so groß, dass das nicht sehr aussichtsreich war. Immer wieder, am Kellersee, auf dem Dieksee, in der Anfahrt zum Durchstich in Timmdorf und auch auf dem Weg zur Rollenbahn an der Ölmühle in Plön wurde etliches an Extraweg eingelegt – aber trotzdem haben wir sie nie eingeholt. Sie fuhr einen längeren Weg aber war doch einfach schneller als wir. Eigentlich wäre hier eine Bonusgutschrift im Fahrtenbuch angebracht!
Auf dem Behler See waren ständig lauter werdend Stimmen zu vernehmen- von hinten näherten sich die ersten Teilnehmer des Marathons in ihren Rennbooten. Sie waren scheinbar noch nicht an der Grenze des Machbaren, es wurde sich noch rege unterhalten. Trotzdem wurden wir sehr zügig überholt- ich denke, das lag nur daran, dass so ein Rennboot einfach weniger Widerstand hat…

Auf dem Höftsee kurz vor der Übersetzstelle Plön-Ölmühle.

Wir hatten uns die Rollenbahn an der Ölmühle wieder als altbewährten Platz für ein erstes Picknick ausgeguckt. Der Kontrollblick nach hinten ergab, dass erst einmal keine Rennfahrer mehr kamen, so dass wir unsere Boote an der höchsten Stelle der Rollbahn an die Seite legten und es uns mit allerlei Leckereien gemütlich machten. Es sollte nicht langweilig werden, denn die weiteren Marathonies waren jetzt kurz vor dem Steg. Alle die vorbeikamen, schienen durchaus Spass zu haben – aber so richtig ideal lief es scheinbar bei niemandem: Warum tue ich das? Die Wellen sind doof, die Schwentine langweilig, die anderen zu schnell, oder zu langsam (dadurch wird das Rennen ungesellig), die Rollenbahn passt jetzt grad gar nicht- irgendwas war immer. Ein paar aufmunternde Worte fanden wir für Alle – wir hatten es ja auch richtig gut beim zweiten Frühstück am Picknicktisch und beim Umtragen helfen war schließlich nicht zugelassen.
Als nach dem Renntrubel wieder Ruhe eingekehrt war, packten auch wir unsere Sachen wieder in die Boote und machten uns auf den Weg zum Großen Plöner See. Aus dem Vorjahr wusste ich, dass der von mir auf der Karte eingetragene Kurs zum Durchstich in der Prinzeninsel natürlich völliger Quatsch ist, weil da irgendwie Plus und Minus am heimischen Wohnzimmertisch reichlich durcheinander geraten waren. Aber einen Kurs brauchte man auch gar nicht, schließlich hatte ein Teilnehmer des Marathons eine sehr schön gelb leuchtende Schwimmweste an. Die sollte uns später noch als Motivation dienen – hier half sie erst einmal bei der Kursfindung: Einfach hinterherfahren! Das hat prima geklappt, denn der Vorausfahrer hat die Durchfahrt auch direkt getroffen, was ja nicht immer der Fall ist. So konnten wir also die schönen, aber nicht störenden Wellen genießen, bevor im Inseldurchstich noch wieder etwas am Kürzen der Paddel gearbeitet wurde. Das auf den Streckenphotos am Vorabend angekündigte Treideln unter der Brücke konnten wir knapp vermeiden – mit Aufstützen auf dem Boden konnten Balu und Buddy über die flache Stelle ‚getragen‘ werden, ohne auszusteigen.

Am Borstenpass in Plön-Spitzenort, Leider nicht durchfahrbar.

Am Borstenpass in Spitzenort war recht viel Betrieb – auch viele Andere nutzten das schöne Wetter zum Paddeln. Hinunterfahren konnte man sowieso nicht, aber mit dem Boot an der Hand den Pass herunterlaufend kam ich recht einfach an den aufwärts Treidelnden vorbei, ohne jedes Mal kunstvolle Treidelleinenüberkreuzungskunststücke vollführen zu müssen. Und die letzten drei Borstenreihen konnte ich dann tatsächlich hinunter fahren – kleine Wildwassereinlage! Am Ende der Bootsgasse trafen wir dann ein letztes Mal vor Klausdorf einige Marathonteilnehmer. Scheinbar waren die auch durch den Andrang an der Bootsgasse etwas aufgehalten worden.
So ging es dann also auf den kleinen Plöner See hinaus und am Gut Wittmold um die Ecke auf das, da herrschte bei Britta und mir Einigkeit, blödeste Stück der ganzen Strecke. Gefühlt mindestens 10km geht es nur geradeaus und die Landschaft ist einfach langweilig. Hier kam dann aber die Motivation mit der gelben Schwimmweste ins Spiel: Guck mal, so viel schneller ist der auch gar nicht, er ist noch nicht mal einen See weiter als wir! Diese Motivation hätte auf kleineren Seen so nicht funktioniert. Tatsächlich sind die gefühlten 10km übrigens knappe 3,5 – aber ätzend ist das Stück trotzdem! Vor dem Hof Brache mit seinem Konzert-Heuboden links abgebogen, wurde die Strecke über Kron- und Fuhlensee jetzt wieder deutlich schöner.

Bei Fischer Bock am Fuhlensee.


Und dann lockte ja auch noch das Bistro Wahlstorfer Mühle, so heißt das tatsächlich laut Internetauftritt, mit leckeren Tomate – Mozzarella – oder Fischbrötchen. Es war auch sehr angenehm, zwischendurch mal auf einem normalen Stuhl zu sitzen, einzig auf die schlammgefüllten Schuhe hätte ich gut verzichten können, aber bei reichlich Andrang kriegt man halt nicht immer den besten Landeplatz in der Mitte, wo etwas fester Sand ist.
Frisch gestärkt konnte jetzt also der Rückenwindprognose für den Lanker See auf den Grund gegangen werden. Und tatsächlich – nach Runden der ersten Spitze ging es wirklich mit gutem Schiebewind weiter in Richtung Preetz. Hier trafen wir auch auf andere Schwentine- Wanderfahrer und so ging es zunächst in einer größeren Gruppe und auf dem folgenden schmalen Stück in einer langen Schlange schwentineabwärts. Irgendwie war uns das aber dann einen Tick zu langsam, so dass wir uns an der größeren Kieler Gruppe vorbeigearbeitet haben, um dann wieder unser mittlerweile eingespieltes Tempo zu fahren. Einige Baumhindernisse waren noch zu umfahren, bevor der übliche Kampf gegen das Grünzeug im Rosensee ausgefochten wurde. Dabei war eigentlich nur ein kleines Stück wirklich mühsam, danach ging es doch ganz gut voran. Beim Ausstieg vor der Fuß-Wanderstrecke wurde dann auch von einigen Beteiligten der Nutzen des Grünzeugs festgestellt: Es fungierte als natürlicher Fender zwischen Boot und Steg. Auf dem neuen Steg konnte auch zügig das Boot auf den Bootswagen geschnallt und der Weg durch den Tierpark angetreten werden. Nach dem langen Sitzen im Kajak durchaus mal eine angenehme Abwechslung.

Die ersten Teilnehmer treffffen ein.


Das letzte Stück von der Oppendorfer Mühle nach Klausdorf ging dann fast von alleine und wir wurden auf und sogar vor dem Steg im Wasser von vielen netten Leuten begrüßt. Auch die einzige Teilnehmerin am Marathon, die wir unterwegs nicht getroffen hatten, war längst da. Sie muss wohl, während wir unseren Imbiss in Wahlstorf genossen, klammheimlich vorbeigekommen sein.
Abends bei der Siegerehrung kam bei mir dann kurz der Gedanke, dass die Marathonfahrer ja soo viel schneller doch gar nicht waren, schließlich war die Strecke vieeeel kürzer als unsere und wenn man dann noch die Pausen weglässt – vielleicht doch beim nächsten Mal Marathon? Aber ich verwarf den Gedanken auch schnell wieder, denn eigentlich ist doch das Schöne an der SWF, dass man jederzeit die schöne Umgebung und das sonnige Wetter genießen kann, ohne gehetzt zu sein. Ich glaube, deshalb wird es für mich auch bei der ’normalen‘ SWF bleiben, denn schön war es wieder einmal! Und auf eins scheint Verlass zu sein: Bei meiner vierten Teilnahme gab es jetzt das vierte Mal Superwetter. Freue mich aufs nächste Mal!

Ole

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 51. Schwentinewanderfahrt mit Schwentinemarathon. So mancher ist leider bereits abgereist.

Ein Dank an die Helferinnen und Helfer

Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei allen ehrenamtlichen Unterstützern, die zum Gelingen der Schwentinewanderfahrt mit Schweninemarathon beigetragen haben. Ohne Euch wäre das alles nicht möglich.

Und dann kommen noch Aktive hinzu, die sich nicht in die Listen eingetragen, aber auch unterstützt oder organisiert haben.

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