Guten Morgen!
Am Samstag den 22.6.2024 trafen wir uns, um am Wochenende auf der Flensburger Förde zu paddeln. Gegen 8:00 Uhr verließen wir den Heimathafen mit 2 Autos und nem Anhänger. Auf dem Weg nach Schausende stellten wir einen Wagen in Falshöft ab. Die Einstiegs- und Parkmöglichkeiten in Schausende waren überraschend OK – in der zweiten Reihe fanden wir einen kostenfreien Stellplatz für einen PKW und den Hänger. Eine neue Möglichkeit im Repertoire der Klausdorfer.
Die Tourenidee entstand in einem Gespräch mit Bärbel, welche leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mitfahren konnte 🤧. Der Ursprungsplan war demnach die Geltinger Bucht auszufahren.
Der Start verlief weniger nass als erwartet, da der Wind doch nicht genau auf dem kleinen Strand stand. Nach dem Start wurden die Bedingungen zunehmend windiger und welliger. Wir umpaddelten die Nordspitze vom NSG Halbinsel Holnis und surften dann weiter südwärts. Die Tour führte uns entlang von schönen Landschaften, wie z. B. einem Wald, der auffallend nah an die Küstenlinie heran reichte. Höhe Robinsons Rosinen Bucht bekamen wir Appetit, sodass wir eine Pause in Langballigau anvisierten. Zuerst erfreuten wir uns am Schweinswal, welcher uns seine Rückenflosse zeigte.
In Langballigau erfreuten wir uns auch, allerdings an Hotdog, Schlemmertüte, Käsecrep und nem Käffchen. Nach einem anfänglichen Argwohn gegenüber der neuen, eher technisch erscheinenden Seebrücke, erfreuten wir uns zudem auch noch an der schönen Aussicht von der erhöhten Aussichtsplattform.
Ostnordost paddelten wir etwas 4,5 km über das offene Wasser bis nach: …?
Richtig geraten. Dänemark. Trotz Fußball EM ohne Passkontrolle ins Nachbarland. Die Wasserbedingungen waren lebhaft. Wir paddelten und surften mit Wind und Wellen. Das erste was wir in Dänemark sahen waren die meterhohen Sprünge eines Kitesurfers. Faszinierend.
An der Küstenlinie waren immer wieder Anzeichen von der Sturmflut im vergangenen Herbst zu erkennen. Einige der Steilküsten präsentierten sich mit frischen und markanten Abbruchkanten. Die Phantasie ließ uns in den Formationen allerlei Gesichter sehen.
Ziel der Etappe war der Skeldekobbel primitiv overnatningsplads. Wie an anderen Stellen hatte sich hier die Küstenlinie beim vergangenen Sturm verändert. Die zuvor sanfte Böschung war jetzt eine Steilküste und der einzige mögliche Weg zum overnatningsplads nun ziemlich weit. Wir paddelten wenige hundert Meter zurück, wo wir uns kurz zuvor einen Shelterplatz angeschaut hatten. Nach dem Baden (50% der Gruppe), dem Aufbau der Zelte und der restlichen Abendroutine (kochen), kamen wir mit einer Wanderin ins Gespräch. Da sie großes Interesse am Kajakfahren zeigte, lieh Charlotte ihr kurzerhand ihr Boot für eine kleine Paddelrunde. Nach einer kurzen Einweisung paddelte sie im sanften Wasser los. Voller Begeisterung erst bis zur rechten Ecke und dann in die andere Richtung bis hinter die linke Ecke und außer Sichtweite. 5 Minuten, 10 Minuten. Die Zeit verging. Würde dies ein Tausch “Boot gegen Wanderschuhe” werden? Nach einer gefühlten Ewigkeit kam sie beglückt von der perlmuttartigen Abendstimmung und dankbar für dieses “Geschenk” zurück.
Am nächsten Tag starteten wir gen Norden. Wir entschieden uns von der ursprünglichen Tourenidee abzuweichen und der dänischen Küste zu folgen. Wir paddelten vorbei an dem von uns am Vorabend verstoßenen overnatningsplads und weiter Richtung Sonderburg. Die Küstenlinie war vielfältig und verzückte uns mit viel Steilküste, blühendem Mohn und Uferschwalben. Hinter Sonderburg machten wir eine kleine Pause an einer Steilküste. Wir wählten den Platz mit bedacht, da sich an manchen Stellen das Wurzelwerk der Bäume von unten betrachten ließ.
Die Wetterprognose verriet uns: der Wind wird mehr und kommt weiterhin aus West. Gemeinschaftlicher Konsens war: der Leuchtturm Kalkgrund soll das Highlight der Tour werden. Aufgrund der Windrichtung entschieden wir trotz der 4 bft in Böen 5 bft grade rüber zu brettern. Die Bedingungen wurden anspruchsvoller, aber weniger ruppig als erwartet. Vor und am Leuchtturm schoben uns ein paar richtig gute Surfwellen blitzschnell voran. Noch etwas weiter grade aus. Ein Sandhaken schirmte die spaßigen Wellen nun ab und dann war die große Überfahrt geschafft. Der Wunsch aufzustehen und sich zu strecken war groß. Da wir sowieso zur Erholung kurz im Wasser herumdümpelten erinnerte sich Charlotte an die Übung zum “Pinkeln auf hoher See”. Wir legten uns also zu viert in ein Päckchen und zwei Personen stellten sich mit einem Bein mittig ins eigene Cockpit und hoben ein Beinchen – auf das andere Boot. Erstaunlich stabil ließen wir uns mehrere Hundert Meter vom Wind Richtung Ziel pusten. Noch ein lockeres Auspaddeln entlang des NSG Geltinger Birk und Zack waren wir um die letzte Ecke Rum und das Ziel erreicht.
Nun ab nach Hause. Ah, da war noch was. Während 2 von uns die Boote leer räumten und alles bis zur Straße brachten, holten die Anderen beiden das Auto mit Anhänger vom Startort. Nun aber: ab nach Hause und lecker Pizza schlemmen.
Charlotte Driller